Badebuchtspaß, oder so ähnlich!
Am Morgen des 09. Juli 2019 (Dienstag) checken wir nochmal alle Wetter Apps, damit es keine unangenehmen Überraschungen gibt. Alles sieht super aus! Es sind maximal 8 Knoten Wind aus Südwest, ungetrübter Sonnenschein und kein Regen zu erwarten. Somit starten wir um ca. 11 Uhr unseren „Volv“ und legen ab. Die Reise geht in die Bade- und Ankerbucht, in der wir auch am Wochenende waren. Wir fahren die Hafenausfahrt hinaus und biegen links ab.
Kurs Richtung Nordwest, Gashebel nach vor, 5 Knoten über Grund, Autopilot „Robert“ einschalten und ab geht’s. Alles in allem sind es ca. 5 Seemeilen die bewältigt werden müssen, somit überhaupt kein Thema. (Die schwarze Linie zeigt den Weg, den wir zurückgelegt haben)
Bei der Bucht angekommen sehen wir einige Motor- und auch zwei Segelboote vor Anker. Wir suchen uns dazwischen einen Platz und haben ca. 5 Meter Wasser unter dem Kiel. An diesem von uns gewählten Platz hält Vayu den Bug in den Wind und stoppt. Der Anker fällt, wir geben ca. 30 Meter Kette und er hält! Alles läuft gut und wie im Lehrbuch. Endlich können wir rund um das eigene Schiff schwimmen (darauf hat sich Sarina schon sehr gefreut), schnorcheln und herumplantschen.
Fast unmerklich wird es hinter uns im Nordwesten immer dunkler. Nicht schlimm nur etwas dunkler. Der Badespass geht weiter. Ca.1 Stunde später fragen wir uns, wo ist die Sonne hin?? Hinter dunklen, wirklich dunklen schwarzen Wolken verschwunden!! Es blitzt, aber warum, wir können gar nicht zu schnell unterwegs gewesen sein, da wir ja vor Anker liegen und ein Radarkasten ist uns am Weg her auch nicht aufgefallen. Ok, kurz darauf ein Donnern. Verstanden, Gewitter im Anmarsch. Alle Boote, Schiffe und Segler, somit auch wir, beginnen fast gleichzeitig den Motor zu starten und Anker zu heben. Da fast kein Wind bläst, also nur ca. 5 Knoten von vorne auf die Nase, sind die 5 Seemeilen in den Hafen an unseren halbwegs geschützten Liegeplatz ja sicher ohne weiteres in 1 Stunde zu bewältigen. Da wir das Gewitter im Rücken haben kein Problem. Ja das denken wir uns so! Und es sieht auch 30 Minuten lang danach aus. Blitze sehen wir hinter uns ins Wasser und rechts von uns an Land einschlagen.
OK, OK, Drehzahl erhöhen, somit machen wir jetzt 6 Knoten und ein etwas kleineres Segelboot bleibt ganz nahe an uns dran, zuerst links, dann so 20 Meter hinter uns. Somit, falls es sich ein Blitz überlegt, ein Boot zu treffen, hat jeder eine 50 zu 50 Chance. Die Sicht wird immer schlechter, also drehen wir unsere Navigationslichter und Dampferlaterne auf. In der Hoffnung besser gesehen zu werden. Wir wissen nicht genau, wie weit die Blitze entfernt sind, aber, wenn es neben einem einige Male extrem hell wird und in der Sekunde Kracht, so, dass es danach kurz in den Ohren pfeift, denken wir, das Gewitter ist noch weit genug entfernt, passt schon. So jetzt nur nicht zu früh freuen. Als wir in die Hafeneinfahrt einlenken, wo man eigentlich hinter einer sehr hohen Mauer geschützt ist, geht es erst richtig los!!! Von jetzt auf gleich, strömender Regen und die Windböen gehen auf 30 Knoten rauf, von rechts kommend. Somit in der Sekunde keine Sicht mehr, egal wo hin!! Blitz und Donner fast im Sekundentakt. Erwähnte ich schon, dass die Sicht fast Null war in der Hafeneinfahrt, naja gibt ja auch schlimmeres. Laut Kartenplotter sind wir am richtigen Weg und bei dem Wetter fährt ja hoffen wir mal, keiner freiwillig raus. So tasten wir uns weiter und 10 Minuten später wird der Regen schwächer und dadurch wird auch die Sicht wieder gut. Beim Ankommen an unserem Liegeplatz ist der Regen vorüber, aber der Wind ist noch zwischen 15 und 20 Knoten von rechts. Zwei Anlegeversuche später immer noch nicht geschafft in unsere Parklücke zu kommen. Unser Vayu wird so stark seitlich weggedrückt, das ich es nicht schaffe in unsere Parklücke zu kommen. Die Gefahr in die Muringleinen der Nachbarschiffe zu geraten ist zu groß. Somit legen wir uns im Werftbereich an eine andere Stelle in das Kran U. Dort machen wir fest und warten ab. Zwei Stunden Später schläft der Wind halbwegs ein und wir können ohne Probleme und in einem Zug an unserem Liegeplatz festmachen. Ich kann nur sagen, es war ein spannender und aufregender Tag!!!! Das Unwetter hat auch einen Verlust mit sich gebracht: die besagte Dampferlaterne die im oberen drittel im Mast sitzt, bei uns jetzt besser gesagt saß, hat es erwischt. Glas zerbrochen und Lampe zerlegt. Somit leuchtete sie auch nicht mehr, komisch oder? Wird in den nächsten tagen repariert. Den Abend lassen wir mit Bier und Zigarre ausklingen.
Es tut uns wirklich leid, dieses Mal wenig Bilder gemacht zu haben, die wir euch zeigen können!!!
Soll keine Ausrede sein, ich muss aber sagen, dass Sarina und ich alle Hände voll zu tun hatten um uns, und unseren Vayu sicher und unbeschadet (bis auf die Dampferlaterne) an unseren Liegeplatz zu bringen.
Wir melden uns schnellstmöglich wieder und hoffen ihr habt auch so eine aufregende und abenteurliche Zeit
LG die Sommers, Sarina-Peter und natürlich auch VAYU
PS: Am Mittwoch haben wir dann das angesagte Gewitter im Hafen abgewettert.